Kutisvara – eine sehr kleine Tempelanlage
Die Tempelruine Kutisvara ist ein Teil der weltberühmten Tempelanlagen von Angkor und befindet sich in Siem Reap, zwischen dem Klosterkomplex Banteay Kdei und dem Wasserreservoir Srah Srang. Interessanterweise ist bis heute nicht geklärt, wann genau bzw. unter wessen Herrschaft der Tempel errichtet wurde. Es gibt zwei Theorien, wobei die eine auf König Jayavarman II. hindeutet, die andere aber auf König Rajendravarman II. . Zeitlich helfen uns diese Ansichten nur wenig, den Bau richtig einzuordnen, liegen doch zwischen den Herrschaftszeiten der beiden Könige etwa 100 Jahre. Somit müssen Besucher sich weniger auf die historische Faktenlage konzentrieren, als auf die eigentliche Schönheit der Tempelruine an sich.
Sonnenaufgang im Park von Angkor Wat
Umgeben von einigen Bäumen inmitten der Reisfelder auf einer kleinen Aufschüttung gelegen, ist die Ruine Kutisvara keine klassische Destination für Touristen, die in der Region unterwegs sind. Umso besser: Besucher können hier in Ruhe Zeit verbringen, die Tempel-Reste entdecken und ein wenig Flora und Fauna auf sich wirken lassen, die sich das Gebiet des Tempels in den letzten Jahrhunderten zurückgeholt haben. Wenn wir hier von einer Tempelruine sprechen, ist das leider keine Übertreibung: Die Gemäuer sind in einem extrem schlechten Zustand und wurden nie ernsthaft restauriert, was wirklich schade ist, wenn man bedenkt, wie der Tempel zu seinen Glanzzeiten einmal ausgesehen haben muss. Besonders der zentrale Turm, der im Stil des Preah Ko gestaltet ist, lässt die Vielschichtigkeit der Verzierungen und Reliefs erahnen, die sich wohl einst einmal über den gesamten Tempel erstreckt haben dürften. Immerhin ist noch erkennbar, dass es sich bei dem Tempel um eine hinduistische Tempelanlage gehandelt hat- so sieht man etwa eine Reliefdarstellung der Gottheit Brahma mit seinen vier Köpfen in Stein gemeißelt. Die anderen beiden Türme, die sich am Areal befinden, sind im Pre Rup-Stil gestaltet.
Entdeckt wurde die Ruine Kutisvara zur Zeit der französischen Besatzung im Jahr 1930 von französischen Forschern, die zwar die Vegetation zurückstutzen ließen, um bis zu dem Tempel vordringen zu können, aber sonst keine weiteren Sanierungsarbeiten vornahmen.
Alles in allem lässt sich sagen, dass die Ruine Kutisvara aufgrund ihrer Lage sicherlich ein interessantes Ausflugsziel ist: Die Stimmung rund um die Reisfelder in reiner Natur gelegen ist sicherlich einzigartig. Aus einer historischen bzw. archäologischen Perspektive ist für Besucher der Tempel wohl nur mäßig aufschlussreich, da selbst die Forscher aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes sehr wenig über den eigentlichen Zweck des Tempels haben in Erfahrung bringen können. Wer aber ohnehin auf Entdeckungstour in der Gegend ist, sollte den Tempel auf jeden Fall miteinplanen.