Phnom Penh – die Hauptstadt Kambodschas
Die Hauptstadt Phnom Penh ist ein wahres Füllhorn an Entdeckungsmöglichkeiten kambodschanischer Kultur für Touristen. Gleichzeitig hat die Stadt aber auch eine sehr interessante, wenn auch ausgesprochen tragische Geschichte, über die es bei einem Besuch der Stadt sehr viel zu lernen gibt.
Die Skyline in Phnom Penh
Phnom Penh hat etwa 1,5 Millionen Einwohner und ist im südlichen Teil Kambodschas gelegen. Der Name der Stadt kommt von „Wat Phnom Daun Penh“, was so viel bedeutet wie „der Hügeltempel der alten Frau Penh“, den es so auch tatsächlich gibt und der noch aus dem 14. Jahrhundert stammt. Architektonisch lässt sich in Phnom Penh so einiges entdecken: Es gibt hier eine historisch gewachsene wilde Mischung aus Bauwerken des späten Khmer-Reiches, französischem Kolonialstil (aus der Zeit der französischen Kolonialverwaltung rund um die Jahrhundertwende) und der sogenannten „Neuen Khmer-Architektur“, die sich nach dem Ende der Besatzung heraus entwickelte. Durch die bewegte Geschichte der Stadt sind heute viele dieser Gebäude vom Abriss bedroht, durch den Tourismus und den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes weht aber durchaus der Hauch der Moderne durch die Großstadt, etwa durch eine sehr global anmutende Skyline.
Die tragische Geschichte Phnom Penhs lässt sich etwa ab Erlangung der politischen Unabhängigkeit Kambodschas im Jahre 1953 gut nachzeichnen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Bewohnergruppen gut durchmischt zwischen Chinesen, Khmer und Vietnamesen. Während des Vietnamkrieges in den 1970er Jahren flohen viele Bauernfamilien in die Stadt, um den Bombardierungen zu entkommen, so dass die Bevölkerungszahlen der Stadt vor der Machterlangung der Roten Khmer 1975 auf 2 Millionen Menschen angestiegen war.
Mit dem Beginn des Regimes der Roten Khmer änderte sich das schlagartig. Die Roten Khmer wollten einen autarken Bauernstaat erschaffen, alles Städtische war für sie ein Zeichen des Kapitalismus und der Konterrevolution. Aus diesem Grund wurde die Stadt fast vollständig von Menschen geräumt: etwa 2 Millionen Menschen wurden zu Fuß aus der Stadt deportiert und mussten von da an auf dem Land Zwangsarbeit in der Landwirtschaft leisten. Ein Drittel der gesamten Bevölkerung Kambodschas verlor während dieses Genozids ihr Leben: sowohl durch Exekutionen, als auch durch Hunger, die harte Arbeit und Krankheiten. Dieser Völkermord ist das traurigste Kapitel der jüngeren Geschichte Kambodschas und gerade für Besucher Phnom Penhs ist es wichtig, diesen Abschnitt zu verstehen, da er so maßgeblichen Einfluss auf die Stadt an sich und insbesondere seine Bewohner hatte.
Mit dem Einmarsch der vietnamesischen Armee kehrte langsam wieder Leben in die fast menschenleere Stadt Phnom Penh zurück. Seit Kambodscha 1992/1993 unter die Aufsicht der UNO gestellt wurde, stellte sich in der Stadt ein wirtschaftlicher Aufschwung ein, so dass sie sich in den letzten dreißig Jahren zu einer modernen Metropole entwickeln konnte, die auch für Touristen ein beliebtes Reiseziel darstellt und in jedem Fall einen Besuch wert ist.