Baksei Chamkrong – Der Pyramidentempel nahe Angkor Wat
Wer den Weg von Angkor Wat nach Angkor Thom entlang schlendert, dem fällt unweigerlich der wunderschöne, kleine Pyramidentempel Baksei Chamkrong ins Auge. Die kleine Tempelanlage, deren Namen ins Deutsche übersetzt so viel wie „Vogel mit schützenden Flügeln“ bedeutet, ist aufgrund seiner schönen Optik und seiner Lage mitten im Grünen bei Touristen ein beliebtes Fotomotiv.
Konkret handelt es sich bei Baksei Chamkrong um eine vierstufige Pyramide, wobei sich an jeder der vier Seiten Treppenaufgänge befinden. Der Tempel orientiert sich – so wie das bei Pyramidentempel der Khmer-Zeit üblich war, in seiner Ausrichtung an den vier verschiedenen Himmelsrichtungen. Der Berg läuft aber nicht einfach spitz zu, sondern an seiner höchsten Stelle thront ein Turm mit vier Seiten. Die Basis (und insgesamt der Tempel an sich) ist nicht besonders groß: nur etwa 27 Meter mal 27 Meter misst die Grundfläche des prächtigen Baus.
Errichtet wurde der Tempel bereits im 10. Jahrhundert und ist eines der ersten Bauwerke der Khmer, bei dem das Gestein des Laterits für die Basis (konkret: für die unteren drei Stufen der Pyramide) verwendet wurden. König Harshavarman I. war es, der den Tempel in Auftrag gegeben hatte, um einen Ahnentempel zu errichten, den er dem Andenken seiner Mutter und seines Vaters widmete. Als hinduistische Tempelanlage ist sie der Gottheit Shiva geweiht. Der ursprüngliche Zustand des Tempels ist noch vergleichsweise gut erhalten, allerdings fehlen schon einige Statuetten und Darstellungen. Beispielsweise war ursprünglich im Tempelinnenraum eine goldene Statue von Shiva mit seiner Gattin angebracht gewesen: Wohin diese Figur aber verschwunden ist, lässt sich heute nicht mehr genau zuordnen.
Im östlichen Türrahmen befindet sich eine Inschrift, die einerseits über die Geschichte des Tempels informiert, aber auch einen Einblick in die Kultur und Traditionen der Khmer in der Zeit unter der Herrschaft von Harshavarman I. gewährt.
Konkret stehen dort genau 48 Lied-Strophen auf Sanskrit, in denen die Huldigung der Gottheiten thematisiert wird. Auch die wohltätigen Stiftungen einiger Könige werden hier festgehalten. Das aber, was den Tempel Baksei Chamkrong für Zeithistoriker und Archäologen so interessant macht, ist die Tatsache, dass hier – zum allerersten Mal – über das mythische Paar Kambu und Mera berichtet wird: Die Anlage ist ein wirklicher Sensationsfund ihrer Entdecker.
Die besondere Lage, aber auch die wunderschöne Optik des Tempels machen ihn aber auch zu einem interessanten Besichtigungsziel für all jene Besucher, die vielleicht mit hinduistischer Mythologie nicht so viel am Hut haben. Alles in allem sollte die Anlage also ein Fixpunkt für all jene sein, die sich ohnehin auf eine Erkundungstour zwischen Angkor Wat und Angkor Thom begeben.