Bayon – Die berühmten Gesichter Angkors
Der Prasat Bayon wurde während der Herrschaft von König Jayavarman VII. um die Wende des 12./13. Jahrhunderts errichtet und gilt als einer der atemberaubendsten Tempel der Angkor-Region. Der Tempel liegt genau im Zentrum der Stadt Angkor Thom und gilt seit 1992 als UNESCO-Weltkulturerbe. Bekannt ist der Tempel vor allem für seine meterhohen lächelnden Gesichter, die aus Stein gemeißelt wurden und wohl eine Ähnlichkeit zum damaligen König aufweisen, der sich damals als Herrscher vergöttern ließ. Die Gesichter wurden auf 49 Türmen angebracht (so wird es gemeinhin angenommen, wobei die Zahlen teilweise ein wenig schwanken), von denen heute noch 37 Stück erhalten sind.
Einige der berühmten Gesichter im Bayon Tempel
Das Besondere an der Tempelanlage ist demnach nicht unbedingt die architektonische Arbeitsweise, sondern vielmehr die zahlreichen Reliefs, die gut erkennbar Szenen hinduistischer Mythologie, Alltagsszenen und Kriegshandlungen der damaligen Zeit eingefangen haben und den Historikern einen tiefen Einblick in die Geschehnisse, aber auch in die kulturellen Erzählungen jener Zeit liefern. Besonders wertvoll ist dabei, dass hier nicht nur das Leben des Königs dokumentiert wurde, sondern auch das Schaffen des gewöhnlichen Volkes: Ein wesentlicher Vorteil, da sämtliche schriftlichen Dokumentationen des Khmer-Reiches von Besuchern stammen, die entsprechend nur eine „Außensicht“ festhalten konnten.
Kampfszene auf dem Wasser von einem Relief im Bayon Tempel
Mitten im Tempel befindet sich der Hauptturm, der von weiteren Türmen umgeben ist. Die Anordnung innerhalb der Anlage erinnert an ein Labyrinth und kann für Besucher durchaus verwirrend wirken: Die Ursache dafür liegt darin, dass der Bayon immer wieder um- oder ausgebaut wurde.
Das zentrale Heiligtum des Tempels (welches, was für jene Zeit ungewöhnlich ist, nicht quadratisch ist, sondern rund) ist Buddha geweiht, da König Jayavarman VII. selbst Buddhist war und den Bayon als Staatstempel etablierte. Er war es auch, der in der ganzen Region zahlreiche buddhistische Bauwerke errichten ließ, die jedoch immer wieder auch hinduistische Darstellungen beinhalten. Er gilt als der „produktivste“ Herrscher des Khmer-Reiches, was die Anzahl der errichteten Tempelanlagen betrifft.
Tanzende Apsaras im Bayon Tempel
Besucher sollten für den Ausflug zum Bayon etwa drei bis vier Stunden einplanen, um das Areal wirklich besichtigen zu können, die zahlreichen Reliefs zu bewundern und in die Geschichte der Khmer einzutauchen. Gerade ganz in der Früh oder erst am frühen Nachmittag ergibt sich dafür das beste Licht, um die Darstellungen möglichst gut erkennen zu können. Da der Tempel bei den Touristen sehr beliebt ist, sollten sich die Besucher darauf einstellen, dass es zu den Spitzenzeiten durchaus auch zu einem größeren Andrang kommen kann: Ruhige Momente sind hier wohl eher selten.
Der Bayon wird seit den 1980er-Jahren laufend restauriert und ist dementsprechend in einem einigermaßen guten Zustand.