Killing Fields (Phnom Penh) – ein wichtiger Ort zur Geschichte Kambodschas
Die jüngere Geschichte Kambodschas ist stark geprägt von den Geschehnissen rund um die Schreckensherrschaft der Roten Khmer, die ab 1975 ein kommunistisches Regime führten und deren Genozid das Leben von einem Drittel der kambodschanischen Bevölkerung forderte. Nach aktuellen Schätzungen mussten rund zwei Millionen Menschen direkt oder indirekt durch die Herrschaft der Roten Khmer sterben. Der Traum des Diktators Pol Pot von einem „autarken Bauernstaat“ hatte zur Folge, dass alle Kambodschaner zur Zwangsarbeit in der Landwirtschaft verpflichtet wurden. Der Mangel an Effizienz und die Grausamkeit des Regimes führten zur Hungersnot, zahlreichen Hungerstoten, Exekutionen und schweren Krankheits-Epidemien. Auch durch die harte Arbeit in den Zwangslagern mussten viele Menschen ihr Leben lassen.
Schädel in einer Ausstellung auf den Killing Fields
Umso wichtiger ist es heute für Besucher von Kambodscha, diese Zeit zu begreifen, um die Geschichte des Landes zu verstehen. Dabei empfiehlt sich ein Besuch der „Killing Fields“. Hier handelt es sich um etwa dreihundert Stätten in ganz Kambodscha, an denen insbesondere den Opfern der politischen Massenmorde der Roten Khmer gedacht wird.
Unter ihnen fanden sich vor allem Professoren, Lehrer, Ärzte und Mönche, da sie das Intellektuelle, Urbane und Bürgerliche repräsentierten, dem das Regime abschwören wollte: Das Ziel sollte eine Rückkehr zum einfachen Leben der Landwirtschaft sein.
Heute finden sich beim Besuch der Killing Fields (etwa in „Choeung Ek“ nahe bei Phnom Penh) vor allem die Schädel und Gebeine der Opfer des Regimes. Es sind dort auch zahlreiche Fotografien der Opfer zum Zeitpunkt ihrer Inhaftierung ausgestellt: Besonders auffällig ist dabei, dass es sich hierbei um Männer, Frauen und Kinder handelte, die vom Regime eingesperrt und gefoltert wurden. Außerdem gibt es noch Fotografien der ermordeten Opfer, die die Aufseher der Lager selbst aufgenommen hatten, um der Führung zu beweisen, dass die Exekutions-Befehle ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Auch hier zeigt sich die rohe Gewalt, aber auch der allgemeine Dilettantismus des Regimes (das nicht umsonst den Titel „Steinzeit-Kommunismus“ trägt): Um Munition zu sparen wurden Gefangene durch heftige Schläge gegen Bäume getötet: ein unbeschreiblich grausamer Tod. Heute sind die Bäume mit Schildern versehen. Generell sind die Stätten der Killing Fields gut ausgeschildert und dokumentieren eines der dunkelsten Kapitel der kambodschanischen Geschichte.
Besucher sollten hier bei einer Besichtigung ausreichend Zeit einplanen, da die unzensierte Dokumentation (etwa durch das Ausstellen der Bilder der Toten) keine leichte Kost ist (was durchaus gewollt und im Sinne des Gedenkens ist).
Beim Choeung Ek Mahnmal befindet sich eine recht schnörkellose Stupa, die an die zahlreichen Opfer erinnern soll, die nach einem Aufenthalt im Lager S21 an diese Stelle gebracht wurden, um exekutiert zu werden.