Kor Sak – Der vergessene Tempel nahe Preah Pithu
Wer bei seinen Recherchen schon einmal vom Tempel Kor Sak gehört hat, hat das seltene Glück, zu einem sehr erlesenen Kreis zu gehören: Das Wissen um die Tempelanlage scheint eins der am besten gehüteten Geheimtipps rund um die Reiseplanung für einen Besuch in Kambodscha zu sein. Ganz nachvollziehbar ist das für Außenstehende nicht unbedingt: Der Tempel ist zwar schon ein wenig verfallen, dafür aber umso magisch-verwunschener und damit auch in seiner Art und Weise sehenswert. Das es hier kaum Reiseberichte gibt, die die Schönheit des Tempels thematisieren und einen Besuch empfehlen, ist also schon ein wenig verwunderlich.
Ganz allgemein lässt sich sagen: Ja, die Anlage von Kor Sak ist für Besucher zugänglich und in jedem Fall einen Ausflug wert. Durch seine Lage direkt am Gelände von Angkor ist hier auch keine besondere Planung erforderlich – insofern man ohnehin schon die bekannteren Anlagen von Angkor erkunden möchte. Hier ist es einfach nur wichtig zu wissen, dass es Kor Sak gibt (vorbei an den Touristenmassen hin zu diesem ganz besonderen Kleinod) und er über den Westeingang gut erreicht werden kann. Eine Beschilderung vor Ort ist gegeben.
Beim Betreten von Kor Sak fällt dem Besucher wohl als erstes die Tatsache ins Auge, wie stark auch hier – wie bei den größeren Tempelanlagen aus der Zeit der Khmer – sich die Natur ihren Raum wieder zurückerobert hat und nun den Platz für sich beansprucht. Selbst wenn der Tempel schon einigermaßen zerfallen ist (am Weg säumen sich die Gesteinsbrocken), ist doch noch gut erkennbar, welches Aussehen und welche Struktur die Erbauer damals wohl anstreben wollten.
Zur früheren Nutzung des Tempels ist heute nichts mehr bekannt. Dadurch, dass der Zahn der Zeit auch die Mauern abgeschliffen haben dürfte, sind heute auch keine Inschriften oder Zeichnungen an den steinernen Wänden mehr zu erkennen, die uns einen Einblick in die Verwendung des Baus hätten liefern können. Was wir allerdings wissen, ist, dass der Tempel wohl bereits im frühen 12. Jahrhundert erbaut worden sein dürfte.
So ist der Tempel Kor Sak für viele Besucher sprichwörtlich „nicht ganz Fisch oder Fleisch“: Einerseits ist er mit seiner Lage direkt am Gelände von Angkor ein Teil eines großen und mächtigen Ensembles, andererseits ist er aber durch die fehlende historische Zuordenbarkeit und den allgemeinen Zustand des Baus – zumindest aus einer touristischen Perspektive – fast schon in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Umso mehr ein Grund für besonders eifrige Angkor-Entdecker, sich hier die Zeit zu nehmen und diesen kleinen, aber feinen Tempel in Ruhe zu erkunden.