Kravan Tempel – Der Tempel des Kardamom
Der Kravan Tempel ist eine kleine Tempelanlage im Archäologischen Park von Angkor, südöstlich des sogenannten kleinen Rundkurses gelegen. Aufgrund der guten Lage (sie befindet sich nur etwa 3 Kilometer östlich vom Eingang zu Angkor Wat) ist die Anlage ein beliebtes Touristenziel und kann jedes Jahr zahlreiche Besucher willkommen heißen.
Frontansicht des Kravan-Tempels
Errichtet wurde die Anlage im 10. Jahrhundert wahrscheinlich unter der Herrschaft von König Harshavarman I und/oder König Isanavarman II und ist sozusagen die „Zwillingsanlage“ von Prasat Neang Khmau, der sich allerdings doch etwas weiter weg, nämlich in der Provinz Takeo, im Süden von Phnom Penh befindet. Architektonisch lassen sich die Bauwerke dem Koh Ker Stil zuordnen, der vor allem für seine atemberaubend schöne Bildhauerkunst bekannt ist und sich in zahlreichen Bauten der Khmer-Zeit wieder findet (da König Jayavarman IV, unter dem die Stilrichtung ihren Höhepunkt erlebte, bekannt dafür war, seine Regentschaft für einen regelrechten „Bauboom“ zu nutzen, wodurch zahlreiche Gebäude zu jener Zeit und in jenem Stil entstanden sind).
Übersetzt bedeutet Kravan Tempel so viel wie der „Tempel des Kardamom“, was sich der Legende nach darauf bezieht, dass an der Stelle, an der sich heute das Heiligtum des Tempels befindet, früher ein Kardamom-Baum gestanden sein soll. Die Anlage ist der hinduistischen Gottheit Vishnu gewidmet, dem Gott der Trimurti, der für die Erhaltung steht.
In der Nord-Süd-Richtung befinden sich die fünf Türme der Tempelanlage. Diese sind nur noch teilweise erhalten. Alle fünf Bauwerke zeigen in Richtung Osten. Das Besondere an den Türmen sind aber vorrangig die wunderschönen und gut erhaltenen Reliefs, die Geschichten aus der hinduistischen Mythologie zeigen, etwa von Vishnu und seiner Frau Lakshmi.
Der Kravan-Tempel ist auch deshalb ein so wunderbares Besuchsziel für Touristen, da er bereits in den 1960er-Jahren sehr ausführlich restauriert wurde und deshalb sehr gut zugänglich ist. Da die Anlage insgesamt nicht besonders groß ist, braucht man für die Erkundung auch nicht allzu viel Zeit einzuplanen. Viel wichtiger ist dabei, den Tempel im Kontext seiner Zeit zu verstehen und sich vielleicht schon vorab ein wenig mit der Kultur und vor allem der architektonischen Kunst der Khmer auseinanderzusetzen, um das meiste an möglichem kulturellen Erleben beim Besuch der Anlage herauszuholen.
Da die Anlage aber auch von vielen geführten Touranbietern angefahren wird, gibt es auch die Möglichkeit, sich die Bauten und ihre Geschichte professionell von fachkundigen Reiseführern vor Ort erklären zu lassen, was sicherlich das Erleben der Örtlichkeiten vertieft.