Phnom Bakheng – Der Tempel mit Aussicht auf Angkor Wat
Ideal für eine kurze Wanderung bei tropischen Temperaturen ist der Phnom Bakheng. Der kleine Berg nahe Angkor Thom bietet den Besuchern nach Ankunft eine atemberaubende Aussicht auf den archäologischen Park, einschließlich das nord-westlich gelegene Angkor Wat.
Blick auf Angkor Wat vom Phnom Bakheng
Der Name Phnom Bakheng bedeutet so viel wie „zentraler Berg“: sehr passend, da die Anlage als Pyramidentempel errichtet wurde. Dadurch haben Besucher von der Spitze der Pyramide aus (also der fünften Ebene) einen großartigen Ausblick auf das gesamte Umland, insbesondere auf die Tempelanlage Angkor Thom. Besonders beliebt ist es bei Touristen, den Sonnenuntergang von dort oben zu betrachten, weshalb zu diesen Zeiten der Andrang nach oben sehr groß ist. Der Weg an die Spitze dauert zu Fuß etwa zwanzig Minuten, es werden aber auch alternative Aufstiegsmöglichkeiten (etwa mit dem Elefanten) angeboten.
Phnom Bakheng wurde unter der Herrschaft von König Yasovarman I. rund um das 9. bzw. 10. Jahrhundert errichtet, nachdem er die Hauptstadt des Reiches von Roluos nach Angkor verlegt hatte. Dieser Tempel sollte ihm als Staatstempel dienen und war der Gottheit Shiva gewidmet, während er auf den anderen drei Hügeln rund um Angkor (das damals noch den Namen „Yasodharapura“ hatte) noch weitere Tempel errichten ließ: Phnom Krom, Phnom Bok und Phnom Dei. Von Phnom Bakheng aus, der 60 Meter hoch und schon von Weitem sichtbar war, konnte der König die gesamte Fläche der Hauptstadt (also etwa vier Quadratkilometer) überblicken: Ein großer Vorteil, den auch in den 1970er Jahren die Roten Khmer zu schätzen wussten, die dort einen strategischen Stützpunkt verankert hatten.
Das besondere an der Tempelanlage ist, dass neben dem zentralen Heiligtum 108 Türme zu finden sind: die Anzahl hierbei ist bewusst gewählt, da die Zahl 108 im Hinduismus als heilig gilt. Der Übermittlung nach sollen damals von jedem Punkt des Tempels aus aber immer nur 33 Türme gleichzeitig zu sehen gewesen sein, was der Anzahl der Götter in Indras Himmel (einer weiteren Gottheit, die vorrangig dem vedischen Brauchtum zuzuschreiben ist) entsprach. Heute sind die Türme nur noch vereinzelt und rudimentär erhalten. Auf der obersten Pyramide finden sich fünf Prasat, die die fünf Gipfel des Bergs Meru symbolisieren sollen, den Weltenberg, der im Zentrum des Universums der hinduistischen, buddhistischen und jainistischen Mythologie steht und über fünf Gipfel verfügt. Das Besondere daran ist, dass diese Symbolik, die in zahlreichen Tempelanlagen der Region zu finden ist, hier zum ersten Mal zur Anwendung gekommen ist.
Phnom Bakheng ist einer der prägendsten Tempel der Region rund um Siem Reap und sollte – gerade auch wegen des wunderbaren Sonnenuntergangs – keinesfalls ausgelassen werden.
Reisevideo vom Phnom Bakheng