Ta Keo – der unvollendete Weltenberg
Der Tempelberg „Ta Keo“ gehört zum Archäologischen Park von Angkor und befindet sich zwischen dem Wasserreservoir (dem östlichen Baray) und dem Siegestor von Angkor Thom.
Der Tempel wurden unter den Königen Jayavarman V. und Suryavarman I. im 10. und 11. Jahrhundert errichtet. Die ursprüngliche Intention hinter der Errichtung des Bauwerks war es gewesen, das Gebäude als neuen Staatstempel zu nutzen, doch der Bau wurde nie komplett fertig gestellt. Bis heute kann man nur mutmaßen, warum „Ta Keo“ nicht weiter errichtet wurde. Eine gängige Interpretation ist es, dass es gegen Ende der Bauzeit einen Blitzeinschlag in den Tempel gegeben hätte, was als schlechtes Zeichen der Götter bewertet worden sein soll, allerdings kann dies nicht zur Gänze wissenschaftlich belegt werden.
„Ta Keo“ ist als Tempelberg in Pyramidenform konzipiert worden, wobei es zwei Terrassen darauf gibt. Auf allen vier Seiten führen Treppen zur Spitze der Pyramide, die auch von den Besuchern erklommen werden kann (teilweise über nachträglich zu touristischen Zwecken montierte Stufen, die für eine sichere Begehung sorgen sollen, teilweise aber durchaus auch über Originaltreppen). Der Eingang befindet sich direkt vor der südlichen Seite, diese ist aber wesentlich unbequemer zu begehen als beispielsweise die östliche Seite. Von oben hat man einen ausgezeichneten Blick über die umliegenden Gebiete – sogar bis nach Angkor Wat.
Das Besondere an „Ta Keo“ sind die vielen glatten Oberflächen, ohne Reliefs und Verzierungen, was daran liegt, dass dadurch, dass der Tempel nicht fertig gestellt wurde, sozusagen noch immer der Rohbau vorliegt, wodurch aber für Besucher auch die besondere, sehr genaue Bauweise der Khmer ersichtlich wird. Der Tempelberg war eine der ersten Anlagen, die komplett aus Sandstein errichtet wurde.
„Ta Keo“ soll Berg Meru (den Weltenberg, der im Zentrum des Universums der hinduistischen, buddhistischen und jainistischen Mythologie steht) symbolisieren, weshalb der Tempelberg auch von einem breiten Graben umschlossen wird, der den Ozean rund um Berg Meru symbolisieren soll.
„Ta Keo“ bedeutet so viel wie „Altes Kristall“, wobei der ursprüngliche Name „Hemasringagiri“ lautete und in etwa mit „Berg mit goldenen Gipfeln“ übersetzt werden kann.
Die gesamte Tempelanlage ist auf einer Fläche von 255 Metern mal 195 Metern errichtet worden. Die beiden Terrassen befinden sich auf der östlichen Seite der Pyramide, wobei sich auf der oberen dort, wo sich die „zentrale“ Pyramide auftürmt, noch fünf prägnante Türme befinden, die die fünf Gipfel des Berg Meru symbolisieren sollen.
Der Tempelberg von „Ta Keo“ ist ein echter Geheimtyp für Besucher, was den großen Vorteil bringt, dass die Örtlichkeiten wesentlich weniger touristisch frequentiert sind als ähnliche Anlagen und somit die Möglichkeit besteht, dieses architektonische Meisterwerk einigermaßen in Ruhe auf sich wirken zu lassen.