Wat Banteay Srei – ein weniger bekanntes Kloster
Bei der Tempelanlage Wat Banteay Srei (die nicht mit Banteay Srei zu verwechseln ist) handelt es sich um einen echten Geheimtipp für Besucher der Region um Siem Reap, die einen authentischen Khmer-Tempel erleben wollen, der definitiv nicht von Besuchermassen überrollt wird. Ganz im Gegenteil: Alleine die Vorab-Recherche im Internet erweist sich als schwieriges Unterfangen für Interessierte, die einen Ausflug dorthin planen, weil kaum ein Reiseführer bzw. Reiseblog dieses architektonische Kleinod gelistet hat.
Tanzende Apsaras
Auch wenn er nicht direkt im Zentrum von Angkor befindlich ist, kann der Tempel von Wat Banteay Srei gut mit dem Auto oder mit dem Tuk Tuk erreicht werden, die Zufahrtsstraßen sind gut gewartet und ohne Schwierigkeiten befahrbar. Direkt neben dem Tempel befindet sich die heutige Klosteranlage und die Prasat Banteay Srei Pagoda.
Wat Banteay Srei befindet sich in einem Waldstück, die Bauten sind teilweise schon von Pflanzen überwuchert. Trotzdem ist das Bauwerk problemlos begehbar. Die Tempelanlage wurde gänzlich aus Laterit und Sandstein errichtet, wie es für Bauten des Khmer-Reiches üblich war.
Wohl auch aufgrund des Besuchermangels sind momentan keine Restaurierungen geplant, die Begehung des Tempels erfolgt ohne Beschilderung oder Absicherung der baufälligen Bereiche: Eine echte Chance für abenteuerlustige Besucher, einen Khmer-Tempel zu entdecken, ohne dabei das Gefühl zu haben, einen reine Touristen-Attraktion zu begehen.
Die Tempelanlage wurde komplett anhand der Ost-West-Achse ausgerichtet und verfügt neben einem Prasat über vier Tore an allen vier Seiten, die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Das Innere des Heiligtums des Tempels, quasi der Tempelraum, ist inzwischen mit herabgestürzten Gesteinsbrocken gefüllt, ein Betreten ist damit für Besucher unmöglich geworden. Die Anlage verfügt über einen Eingang im Osten und einem Ausgang im Westen.
Auch wenn durch den fortgeschrittenen Verfall der Eindruck entstehen mag, dass hier nur noch ein wildes Durcheinander an ehemaligen Mauerteilen vorhanden ist, dauert es nur wenig Zeit und eine kurze Erkundungsrunde, bis die grundlegende Struktur des Tempels deutlich wird, die sich nur unwesentlich von den bekannteren Prachtbauten des Khmer-Reiches unterscheidet.
Rund um den eigentlichen Tempel finden sich noch Bruchstücke von Gopurams, die allerdings nicht mehr wirklich zuordenbar sind. Die Literatur zu dem Bauwerk ist ebenfalls dünn gesät und lässt kaum Rückschlüsse über die damalige Verwendung sowie den Erbauungszeitraum zu (was natürlich ein interessanter Faktor wäre, da allein die Zuordnung eines Tempels an den jeweiligen Herrscher schon sehr viel über die Strukturen und Zwecke erahnen lässt).
Alles in allem handelt es sich bei Wat Banteay Srei um ein Ausflugsziel für Besucher mit Abenteurerblut, die Kambodschas Tempel einmal fernab der Menschenmassen entdecken wollen.